LOLA | Film 1961 | Anouk Aimée als Varieté-Tänzerin

Lola ist der Debüt-Spielfilm des französischen Filmemachers Jacques Demy, der 1990 an AIDS starb. Seine Ehefrau, die Regisseurin Agnès Varda ( Augenblicke – Gesichter einer Reise ), ließ Lola nach Demys Tod restaurieren und brachte das 90-minütige Werk neu heraus. Die Filmzeitschrift Cahiers du cinéma zählt es zu den 100 besten Filmen aller Zeiten.

Es tanzt die Teenage-Liebe

Zum Inhalt: In der französischen Hafenstadt Nantes verschwendet der junge Roland Cassard (Marc Michel, ebenfalls zu sehen in Demys erfolgreichstem Film Die Regenschirme von Cherbourg ), bis er auf Lola (Anouk Aimée) trifft. Die beiden kennen sich aus Teenager-Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg. Inzwischen arbeitet Lola als eine Varieté-Tänzerin. Roland ist ganz bezaubert von ihr – doch Lola ist mit ihren Gedanken noch bei Michel, ihrem Ex, der sie hat sitzen lassen, samt dem gemeinsamen Kind. Lolas Sohn ist nunmehr 7 Jahre alt. Neben Roland ist auch der amerikanische Seemann Frankie um Lolas Herz bemüht. Roland indes, auf der Suche nach Arbeit, lässt sich mit Diamanten-Schmugglern ein.

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Totale: Lola im Zusammenhang

Cineastischer Kontext

Auf jener Bestenliste von Cahiers du cinéma rangiert Lola auf Platz 92, direkt unter Brief einer Unbekannten des Regisseurs Max Ophüls. Eben diesem Filmemacher wollte der junge Jacques Demy mit seinem Debütfilm Tribut zollen. Der Titel des Schwarzweiß-Dramas geht jedoch auf das Werk eines anderen großen Regisseurs zurück: Josef von Sternberg und dessen Der blaue Engel (1930), in dem Marlene Dietrich eine Tingeltangel-Sängerin namens Lola Lola spielt. Schauspielerin Anouk Aimée wurde für ihre Performance im Jahr 1983 mit dem BAFTA als »Best Foreign Actress« ausgezeichnet.

Filmtipp: Wer französische Schwarzweiß-Filme mit philosophischer Note mag, ist vielleicht für Éric Rohmers Meine Nacht bei Maud (1969) zu begeistern.

Persönlicher Kontext

Mein Vorhaben, Cahiers du cinemás 100 Greatest Films durchzuschauen, machte mich mit Lola bekannt. Ich erwarb die DVD online für knapp 20 Euro, ohne jegliches Bonusmaterial und nur mit der französischen Originalsprache + immerhin englischen Untertiteln. Nicht mein bestes Schnäppchen. Nun habe ich mir den Film angesehen und meine Gedankenfolge ging ungefähr so:

»Meh, ziemlich gewöhnlich… das ist niemals einer der besten Filme aller Zeiten… bestenfalls einer Top-60er-Jahre-Liste würdig… unspektakulär bis langweilig… Theaterkino… schöne Tanzperformance… oh, kommt da so eine Art Twist? Wird’s jetzt abgedreht? …das erinnert mit an Café de Flore , von der vermuteten Pointe bis hin zu den tapsigen Figuren… mh, die Pointe bleibt aus… oha, aber diese Zeitlupen-Aufnahme zu Ave, Maria ist wundervoll!… hach, doch ein bisschen herzerwärmend das Ganze.«

Hier der Trailer zum Film von Jacques Demy:

Ein episches Review hat Armond White dem Film Lola gewidmet, unter dem Titel: The Return von Jacques Demy’s Lola Points Out the Moral Shortcomings of Films like Harry Potter (16. Februar 2015) – hier nachzulesen .

Weitere Filme , in denen es um Tänzer*innen geht:

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