Ein Kinobesuch im vergangenen Jahr – Captain Fantastic mit Viggo (für mich immer noch Aragorn) Mortensen – machte mich mit Noam Chomsky bekannt. In dem Film wird erst als Jesus-Ersatz herangezogen, denn statt Weihnachten feiert die unkonventionelle Familie Fantastic den »Noam-Chomsky-Tag«, welche witzige Idee! Auch wenn Chomsky ein Heilsbringer etwas anderer Art ist.
Versäumnisse einer Schulzeit
Seit diesem Kinobesuch sind einige Monate ins Land gezogen und inzwischen frage ich mich, still und leise und nachdenklich…
WIE KONNTE ICH SIEBENUNDZWANZIG JAHRE
HIER LEBEN, AUF DIESEM PLANETEN,
OHNE ÜBER NOAM CHOMSKY ZU STOLPERN!!!???
Das Bischöfliche St. Josef-Gymnasium in Bocholt hat mir ein paar wirklich nette Jahre und Erfahrungen beschert. Manche Lehrer*innen waren echte Vorbilder, andere immerhin saulustig. Aber das ich in 9 Jahren Geschichtsunterricht nicht mit Claude Lanzmanns Shoah (darüber rege ich mich hier auf ) und Noam Chomsky bekannt gemacht wurde, empört mich einigermaßen (kleinlaut möchte ich hinzufügen, dass die Möglichkeit besteht, dass ich mal nicht hingehört habe – aber höchstens für ein, zwei Jahre).
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Schule umbenannt werden muss. Rückblickend wäre ich 1.000-Mal lieber zum St. Chomsky-Gymnasium gegangen.
Über 100 Bücher neu auf der Leseliste
Der Mann ist überall. Hat zu allem was zu sagen. Referiert aus einem irren Gedächtnis, in dem ein Weltwissen angeschaufelt hat, das mich aus den Socken haut. Noch immer habe ich keine der über 100 Bücher gelesen, die Chomsky geschrieben hat. Aber der digitale Warenkorb ist bereits voll und ich vorfreudig darüber, tiefer in das Hirn dieses Typs einzutauchen.
Wer Lust hat, Noam Chomsky mal zu erleben, lasse sich ins Jahr 1969 zurückwerfen. Die USA steckt im Vietnamkrieg und Befürworter William F. Buckley lädt Kriegsgegner Noam Chomsky zu sich ins Studio, in die legendäre Talkshow Firing Line . Im Laufe dieser goldigen knappen Stunde richtet Buckley an einem Punkt diejenige Drohung an Noam Chomsky aus, die seine Augen quasi die ganze Zeit kommunizieren: Er werde seinem Gast in dessen »gottverdammtes Gesicht« schlagen.
Verbale Ohrfeigen von Noam Chomsky
Selbst wenn er’s gemacht hätte: Noam Chomsky teilt verbal doppelt und dreifach aus. Und seine Ohrfeigen machen verdammt wach. Mir glühen immer noch die Wangen. Bitte schön (leider nur auf Englisch verfügbar):