In zehn fiktionalen Kurzfilmen von 10 bis 25 Minuten Länge erzählt der Episodenfilm Points of View zehn Geschichten aus dem Leben junger Erwachsener. Dabei werden verschiedenste Genres bedient – und je Film eine europäische Nationalität in den Fokus gestellt. Das Gesamtwerk hat eine Länge von stolzen 160 Minuten, die abwechslungsreicher kaum sein könnten.
10 Filme · 10 Geschichten · 10 Blickpunkte
Umgesetzt wurde das Mammutprojekt von zehn jungen Regisseur*innen mit einem großen Team filmbegeisterter Menschen im Rücken. Hinter der Produktion steht der Wuppertaler Verein Vollbild e.V. – ein Zusammenschluss freier Filmschaffender verschiedenster Gewerke, von Autoren bis hin zu VFX-Geeks für die Postproduktion. Ihr Ziel ist es, Filmprojekte aus Wuppertal und Umgebung zu fördern und zu verwirklichen, was und wie genau, das erfährt man auf deren Website .
Vor allem ist in Sachen Produktion aber ein Name zu nennen: Mario von Grumbkow . Bei der 49. Werkstatt der Jungen Filmszene, die im Juni 2014 in Wiesbaden stattfand, hatte ich die Gelegenheit, den Filmschaffenden und zu der Zeit bereits KHM-Studenten gleichen Baujahrs (*1989) kennenzulernen. Während ich mit dem Kurzfilm TCHINA WURM dort eingeladen war, liefen von Mario von Grumbkow und seiner Wuppertaler Entourage gleich drei Filme im Festivalprogramm – zwei davon Episoden aus Points of View .
Pressemappe zu Points of View (PDF), Stand Juli 2012.
Premiere steht vor Drehbeginn
Produktionsstart war Februar 2012. Einer der Regisseure des Projekts, Marc Schießer, erzählte mir bereits zum Jahreswechsel 2011/12 enthusiastisch von dem Projekt:
Im April wird gedreht. (…) Einzige Auflage: Es muss in Wuppertal spielen und dort eine andere Nation, die in Wuppertal lebt, in den Fokus nehmen. (…) Jeder Film hat einen Zeitraum von drei Wochen innerhalb derer er dann binnen wenigen Tagen abgedreht werden soll. Ich hab noch kein Drehbuch niedergeschrieben. Die Gesamtplanung ist aber schon sehr konkret. (…) Es gibt jetzt schon einen Premiere-Termin.
Marc Schießer, hier geht’s zum ganzen Interview
Dieser Premiere-Termin war der 12. Juni 2013, an dem das gesamte Werk im Wuppertaler CinemaxX vor ausverkaufter Bude präsentiert wurde – irgendwo dazwischen saß ich und war maximal geflasht von dem, was wir zu sehen bekamen.
Points of View – Die Filme
Sprachlos | Kosovo von Julian Pawelzik (18 Min.)
Amir ist aus dem Kosovo geflohen, vor 12 Jahren. In Wuppertal trifft der taubstumme junge Mann auf Mia. Sie ist Analphabetin, kann seine Nachrichten nicht entziffern – und doch kommt zwischen den beiden eine einzigartige Kommunikation zustande.
Innerhalb der Mauern | England von Sven Layh und André Krähling (17 Min.)
Allein und schwanger hockt die Studienabbrecherin Jana in ihrer Bude am Rande Wuppertals – vermeintlich allein. Tatsächlich spioniert sie jemand aus, der eines Nachts gar in die Wohnung von Jana einbricht.
Lupu Lupesku | Rumänien von Sebastian Salanta (16 Min.)
Lupu (Christoph Jöde) stolpert in ein Tanzlokal und lernt Madlen (Christine Gerstenberger) kennen. Sie singt. Er verliebt sich natürlich Hals über Kopf in die wunderschöne Frau. Allerdings ist es nicht so einfach, diese Liebe zu besiegeln. ( Weitere Infos )
Fünf nach Zwölf | Griechenland von Tanja Hagedorn (10 Min.)
Ein Film übers Zu-spät-kommen im dramatischsten Sinne. Erzählt wird die Geschichte von Tasso (Marc Wohlwend) und Nitsa (Amanda da Gloria), die an einem Krankenbett beginnt…
Ella | Polen von Kim Münster (15 Min.)
Als Gastarbeiterin in Wuppertal, versucht Ella, das Studium ihrer Tochter in der polnischen Heimat zu finanzieren. Doch dann kommt ihr das Schicksal in die Quere. ( Weitere Infos )
10 Nationen im Fokus
Au Pair | Frankreich von Marc Schießer (25 Minuten)
Die Französin Joline (Pia Slomczyk) kommt als Au-Pair-Mädchen nach Deutschland, um die Sprache zu lernen. Sie kommt in einem chinesischen Restaurant unter, deren Besitzer (Yvonne Yung Hee) ein dunkles Geheimnis hütet.
Deutschland Deutschland | Deutschland von Konstantin Koewius (20 Min.)
Max, ein strammer Nazi mit strammen Nazi-Freunden, begegnet bei seinen Sozialstunden dem Hausmeister John. Der ist schwarz. Das findet Max natürlich nicht cool. Erst recht nicht, als John ihn mit einem Voodoo-Zauber belegt – und auch schwarz macht. Das finden dem Max seine Nazi-Freunde (u.a. Marcel Becker-Neu) natürlich auch nicht cool.
Italian Standoff | Italien von Marcel Becker-Neu (13 Min.)
Ein Überfall auf einen Geschäftsmann (Franz Ledermann) – in einem Aufzug, wo sonst hat man die Ruhe für sowas? – verläuft etwas anders, als der Räuber (Daniele Nese) geplant hat. ( Weitere Infos )
Kolay Gelsin! Frohes Schaffen! | Türkei von Yasemin Markstein (19 Min.)
Der Besitzer eines türkischen Supermarkts in Deutschland muss überraschend in die Heimat reisen. Er überlässt seinem Sohn Yasin (Sayim Kara) die Geschicke im Familiengeschäft. Yasin hat zwar nicht viel Bock auf die Herausforderung, sieht darin aber eine Gelegenheit, dem Mädchen seines Herzens zu gefallen (Sinem Yilmaz). Zur Seite stehen ihm zwei Kumpels (Bora Ahmet-Altun und David Vormweg), die eher bedingt hilfreiche Supermarktangestellte sind, aber dafür den kürzesten Weg ins Chaos ebnen. ( Weitere Infos )
Erfolg auf Filmtour
Die Filmagentur a&O – Aug & Ohr Medien – hat die Organisation der anschließenden Filmtour mit hunderten Festival-Einreichungen weltweit übernommen (hier weitere Infos ). Den ersten Erfolg gab es mit Marc Schießers Beitrag Au Pair zu vermelden: Der Film wurde zur Genrenale3 eingeladen , wo Hauptdarstellerin Yvonne Yung Hee den Preis für KILLER PERFORMANCE abräumte. Kleiner Ausschnitt gefällig? Vorhang auf: