Basierend auf einem Roman der britischen Schriftstellerin Jane Austen (1775-1817), die ihre Werke zeitlebens anonym veröffentlichte. Allein ein schlichtes »by a lady« als Angabe zur Verfasserin, so erschien auch Stolz und Vorurteil im Jahr 1813. Vielfach verfilmt, wurde die Geschichte einer verzweifelten Liebe zuletzt mit Keira Knightley ( Tatsächlich… Liebe ) und Matthew Macfadyen für die große Leinwand adaptiert. (Wenn man Stolz und Vorteil & Zombies aus dem Jahr 2016 mal ausklammert.)
Zum Inhalt: England, Ende des 18. Jahrhunderts. Die Töchter der Familie Bennet sollen verheiratet werden, mit möglichst wohlhabenden Herren. So der vorausschauende Plan von Mutter Mrs. Bennet. Schöner Zufall, dass just in dieser Zeit ein reicher Junggeselle in die Nachbarschaft zieht und angesehenes Gefolge mitbringt. Unter anderem ist da der unnahbare Mr. Darcy, der auf Tochter Elizabeth Bennet (Keira Knightley) eine seltsame Anziehungskraft ausübt.
Zwischen Schmuck und Schmeicheleien
Jane Austen lebte in einer Zeit, da die feministische Bewegung noch ganz am Anfang stand. Mitten im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg erschien das Essay »Über die Gleichheit der Geschlechter«, geschrieben von Judith Sargent Murray. Darin setzte sie sich mit der Chancenungleichheit von Frauen und Männern auseinander – und stellte den Letzteren ihre geistige Überlegenheit in Abrede. Das war noch lange vor dem Roman Stolz und Vorurteil .
Über die Gleichheit der Geschlechter
[…] Ich bin mir bewusst, dass es viele Passagen in den heiligen Schriften gibt, die dem anderen Geschlecht den Vorteil zu geben scheinen; aber ich betrachte all dies als völlig metaphorisch. […] In einer Hinsicht scheint uns die Vorherrschaft stillschweigend erlaubt zu sein; denn nach einer Ausbildung, die Grenzen und Grenzen setzt, und nach Beschäftigungen und Erholung, die von Natur aus dazu neigen, den Körper zu beleben und den Geist zu schwächen; nachdem wir von frühester Jugend an mit Bändern und anderem Zeug geschmückt waren, […], und von unseren Eltern gelehrt wurden, […] dass die Verzierung unseres Äußeren das Hauptobjekt unserer Aufmerksamkeit sein sollte; nachdem wir, so sage ich,
fünfzehn Jahre damit verbracht
haben, werden wir inmitten der vereinten Verherrlichung jedes Betrachters in die Welt eingeführt.
Das Lob ist süß für die Seele; wir sind sofort berauscht von großen Schmeicheleien, die reichlich verabreicht werden, zum Stolz unserer Herzen.
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Das Hauptobjekt unserer Aufmerksamkeit
15 Jahre, so alt war Jane Austen gerade, da dieses Essay in The Massachusetts Magazine veröffentlicht wurde. Das Jugendwerk der schon früh schriftstellerisch ambitionierten Frau ist bis heute nicht gänzlich in deutscher Sprache erschienen – wohl aber ihr bekanntester Roman, eben: Stolz und Vorurteil , einem der berühmtesten englischen Bücher überhaupt.
Trotzdem zu faul und busy, es zu lesen? Sommers Weltliteratur to go fasst die Geschichte in weniger als einer Viertelstunde zusammen, bitte schön: Stolz und Vorurteil to go
Die Verfilmung von Joe Wright ( Abbitte, Anna Karenina ) aus dem Jahr 2005 kann als eine der originalgetreusten Adaptionen dieses Romans Stolz und Vorurteil gesehen werden. Keira Knightley schlüpft darin in die Rolle der Elizabeth »Lizzy« Bennet und haucht der Heldin eine wundervolle Widerspenstigkeit ein: Sie lacht über die Künstlichkeit gesellschaftlicher (insbesondere weiblicher) Ideale und über die Hochzeitswahn ihrer Mutter. Sehr unterhaltsam sind die wuseligen Szenen im Elternhause, mit den vielen Töchtern (die Älteste gespielt von Rosamund Pike, bekannt aus Gone Girl und dem Musikvideo Voodoo In My Blood ), eine Energiebündel-Bande in heller Aufruhr, aus der Lizzie immer wieder mit ihren eigenen Ansichten und Empfindungen heraussticht.
Ebenfalls ziemlich unterhaltsam in Stolz und Vorurteil und auch – ich weiß nicht wie unfreiwillig – komisch sind so ziemlich alle Szenen mit Mr. Darcy, hier perfekt besetzt mit einem über alle Maßen deprimierten und deprimierenden Matthew Macfadyen. Ich musste den Guten gerade erstmal googeln, um zu sehen, ob der überhaupt nicht-deprimiert dreinschauen kann . Wie sein Gesicht wohl aussieht, wenn es mal lächelt… Schwer nachzuvollziehen, wie dieser Trauerkloss eine so magische Anziehungskraft ausüben kann. Aber hey: Wo die Liebe hinfällt!
Fazit zu Stolz und Vorurteil
Ob »belanglose Literaturadaption« ( film-dienst ) oder »ein kleines Wunder« ( FAZ ) – davon muss sich jede*r letztlich selbst ein Bild machen. Trotz seiner 127 Minuten ist Stolz und Vorurteil mit Keira Knightley auf jeden Fall kurzweilig, wenn ein gewisses Interesse an der Zeit besteht, jenem späten 18. Jahrhundert, das mit prachtvollen Kostümen in tollen Kulissen heraufbeschworen wurde.