Der Sinn, der Sinn, das windige Ding

Was ist der Sinn des Lebens?

Ein Buch

»Ratgeber«, das ist so ein Literaturgenre, mit dem ich mich nur schwer anfreunden kann. Sachbücher, Fachbücher, gerne, jemand breitet sein Wissen vor mir aus und ich kann es aufsaugen, hinnehmen, überprüfen, anzweifeln, wiedergeben, als meines verkaufen…

Ratgeber geben letztlich auch nur Wissen wieder – beziehungsweise »Wissen« (denn mal ehrlich, was gesund oder ungesund ist, wird alle paar Jahre neu definiert, was glücklich oder erfolgreich macht, ist irgendwie subjektiv…). Es ist der imperative Tonfall, der mich an den meisten Ratgebern nervt (wohlgemerkt nicht genug, als dass ich keine mehr lesen würde). Immer so: Mach dies, mach das – nee, mach ich nicht! Protestleser! Booya!

Okay, ja, wie man ein Drehbuch oder einen Roman schreibt, das vermitteln ja auch Ratgeber (oder?) und sowas lese ich sehr gerne. Da hat immerhin jemand ein Buch geschrieben und erklärt mir, der ich keines geschrieben habe, wie man sowas macht, ein Buch schreiben, was er offensichtlich schonmal gemacht hat, ein Buch geschrieben, weil ich halte es ja in der Hand, ein Buch. Seems legit.
Nun ist mir ein anderer Ratgeber in die Hände gefallen, von einem Mann namens Münchhausen. Genau, wie der Lügenbaron – schon ein cooler Move, mit dem Namen Ratgeber zu schreiben. Ein Buch über Zeitmanagement – oder vielmehr: Wie man sein Leben auf die Kette kriegt , Zeitpläne einhält, die Selbstdisziplin schult, Kräfte sammelt, Energie bündelt… der Rebell in mir wollte prompt auf Durchzug schalten: Was will dieser Mann besser wissen, wie ich mein Leben am besten wuppe, als ich, der ich mein Leben schon viel länger kenne und führe und überhaupt. Klar, manchmal will das eigene Leben nicht so viel, wie man selbst will – aber das geht bekanntlich uns allen so.

Ich will keinen Stress, versuch, den Ärger zu vermeiden
Doch mein scheiß Leben kann mich eben nicht leiden

Kraftklub (2012)

Die Frage nach dem Sinn

Sei’s drum: Dieses Buch hat mich auf jeden Fall mit der Frage nach dem Sinn des Lebens konfrontiert. Aus dem Nichts heraus. Wie ein gezielter Schlag ins Gesicht – und in aller gegeben Frechheit fast beiläufig, als wolle es mich damit gar nicht aus der Bahn werfen. Ich hab natürlich keine Ahnung! Ich war erstmal völlig fertig! Schritt 1: Sinn finden. Alles andere später. Das ist wie: Renn erstmal den Marathon, danach lernen wir laufen. Der erste Schreckreflex war selbstredend, Google zu fragen. Es gibt einen Wikipedia-Artikel zum Sinn des Lebens und die eine oder andere seltsame Seite zu dem Thema. Das hat mich nicht zufrieden gestellt. Also habe ich Menschen aus meinem Umfeld gefragt, die mir lebenserfahrener und/oder weiser erscheinen (also alle, außer Kevin). Die Antworten kommen von jungen und alten Mitmenschen, von Grundschullehrer*innen, Flüchtlingen, Krankenschwestern, Musiker*innen, Schauspieler*innen und Studierenden aus Deutschland, Groß-Britannien, Russland, Serbien, Sri Lanka und Syrien.

Anstatt die Ergebnisse jetzt ordentlich auszuwerten, wie ein vernünftiges Umfrageinstitut es täte, schmeiße ich mal alles zusammen und bastele daraus ein fiktives Gespräch – der sinnsuchende Dialog folgt in Kürze!

Nachtrag: Hier geht es nun zum Dialog , der sich auf die Frage nach dem Sinn des Lebens entsponnen hat. Spoiler: Es gibt natürlich keine Antwort! Denn eine Antwort ist ja voll Singular.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.